Die ILS Erding

Der Landkreis Erding betreibt seit 2009 die Integrierte Leitstelle (ILS). Hier sind die Disponenten rund um die Uhr im 24/7-Schichtbetrieb tätig und nehmen alle Notrufe aus den Landkreisen Erding, Freising und Ebersberg entgegen. Die ILS ist für die Alarmierung und Koordination aller Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätze in diesem Gebiet zuständig.
In Bayern ist vorgegeben, dass die Feuerwehr in der Regel innerhalb von 8 Minuten nach Alarmauslösung und der Rettungsdienst in der Regel innerhalb von 12 Minuten nach dem Ausrücken den Einsatzort erreichen sollen. Für die Disponenten ist es daher entscheidend, bereits während des Notrufs alle wichtigen Informationen schnellstmöglich zu erfassen. Dabei kommen die bewährten 5-W-Fragen zum Einsatz, die Hilfeersuchende beantworten sollen: Wer meldet? Wo ist der Einsatzort? Welche Verletzungen/Erkrankung? Wie viele Verletzte? Warten auf Rückfragen
Täglich erreichen die ILS Erding ca. 450 Anrufe aus denen ca. 200 Rettungs- bzw. Feuerwehreinsätze alarmiert werden. Insgesamt gibt es im ILS Gebiet 196 Feuerwehren und 20 Rettungswachen die rund um die Uhr einsatzbereit sind.
Zusammenarbeit mit der Feuerwehr
Die Integrierte Leitstelle Erding übernimmt die Alarmierung der Feuerwehr-Einsatzkräfte und unterstützt die Einsatzleitung vor Ort. Dies erfolgt durch die gezielte Nachalarmierung von zusätzlichen Kräften oder Spezialisten, die Bereitstellung von Fachwissen sowie die Durchführung von Recherchen in relevanten Datenbanken und Nachschlagewerken.
Einsatzsteuerung und Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst
Die Integrierte Leitstelle Erding übernimmt die Alarmierung und Koordination sämtlicher Rettungsdiensteinsätze und sorgt dafür, dass diese optimal aufeinander abgestimmt werden. Dabei koordiniert die Leitstelle im Notfall die Notarzteinsatzfahrzeuge, Rettungswagen, die Rettungshubschrauber sowie die Einheiten der Wasserrettung. Falls erforderlich, werden auch Rettungsmittel aus angrenzenden Leitstellen angefordert, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten.
Öffentlich-rechtlicher Krankentransport im Rettungsdienstbereich
Die Beförderung von Patienten, welche keine Notfallpatienten darstellen, allerdings während des Transportes medizinisch betreut werden müssen, die Einrichtung eines Krankentransportwagens benötigen (z. B. Sauerstoff) oder dies während des Transportes zu erwarten ist, erfolgt mittels Krankentransportwagen. Dies umfasst in der Regel Fahrten von der Wohnung ins Krankenhaus, zu ambulanten Untersuchungen oder auch Verlegungen zwischen medizinischen Einrichtungen. Die Integrierte Leitstelle führt eine Überwachung der Krankenhauskapazitäten durch, um unnötige Patientenfahrten des Rettungsdienstes zu vermeiden und stets das nächstgelegene geeignete Krankenhaus anzufahren.
Alarmierung und Koordination bei Großschadenslagen und Katastrophen
Bei Großschadensereignissen oder Katastrophen können von der Integrierten Leitstelle verschiedene spezialisierte Einheiten alarmiert werden, darunter die Schnelleinsatzgruppen (SEG) für Betreuung, Sanitätsdienst und Transport, sowie Unterstützungsgruppen der Sanitätseinsatzleitung (UG-SanEL), UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung), der Leitende Notarzt (LNA), der Organisatorischer Leiter (OrgL), der Örtliche Einsatzleiter (ÖEL) und die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK). Die Integrierte Leitstelle arbeitet eng mit diesen Einheiten zusammen und sorgt durch gezielte Alarmierungen dafür, dass die Einsätze optimal unterstützt werden.
Einsatz des Technischen Hilfswerks (THW)
Das Technische Hilfswerk (THW) ist in mehreren Bereichen des ILS-Gebiets aktiv. Bei Bedarf alarmiert die Integrierte Leitstelle den Fachberater des THW oder die entsprechenden Einheiten. Das THW wird in der Regel nur bei speziellen Einsatzsituationen oder auf Anfrage einer vor Ort befindlichen Einsatzleitung tätig.
Koordination von Krankenhauskapazitäten und Notfalldiensten
Die Integrierte Leitstelle führt eine Überwachung der Krankenhauskapazitäten durch, um unnötige Patientenfahrten zu vermeiden und stets das nächstgelegene geeignete Krankenhaus anzufahren. Zudem organisiert sie die Alarmierung von lokalen First Responder-Teams sowie Helfern vor Ort (HvO), und sorgt für die Benachrichtigung von Notfallseelsorgern und Kriseninterventionsteams. Außerhalb der regulären Dienstzeiten übernimmt die ILS in dringenden Fällen die Funktion des Meldekopfs für die Kreisverwaltungsbehörden der Landkreise Erding, Freising und Ebersberg in deren Funktion als Sicherbeitsbehörden.
Bilder aus der Leitstelle




Tägliche Notrufe und Einsätze
Einsatzzahlen aus 2024
Durch die zahlreichen Neuerungen und den starken Bevölkerungszuwachs ist die ILS inzwischen deutlich zu klein, um den heutigen Anforderungen und Standards gerecht zu werden. So ist die ILS laut Innenministerium verpflichtet, die Nachbar-ILS Landshut bei einem Ausfall sofort zu übernehmen. Zudem gelten strenge Vorschriften zur IT-Sicherheit, da eine Leitstelle als kritischer Infrastrukturbetrieb (KRITIS) eingestuft wird.
Durch Neuerungen wie die Einführung des Digitalfunks und eines Bettenkapazitätsnachweises werden mehr Funktische und zusätzliches Personal benötigt, was jedoch die Arbeit der Einsatzkräfte deutlich erleichtert und der Bevölkerung zugutekommt.
Insgesamt ist die Errichtung und der Betrieb der Integrierten Leitstelle Erding durch den Landkreis Erding als großer Erfolg zu sehen, der auch auf die gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, den Hilfsorganisationen und dem technischen Hilfswerk zurückzuführen ist.
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