Mit der Einführung der Integrierten Leitstellen in Bayern, wurde die Entscheidung getroffen, die Ausbildung der Disponenten in den Integrierten Leitstellen bayernweit einheitlich in einer Integrierten Lehrleitstelle (ILLS) durchzuführen. Diese Lehrleitstelle wurde an der Staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried errichtet und am 31.07.2006 durch den Staatsminister Herrn Dr. Günther Beckstein im Rahmen einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen, insbesondere aus den Reihen der Hilfsorganisationen, eingeweiht.

Für die Tätigkeit eines Disponenten in der Integrierten Leitstelle ist nach der Ausführungsverordnung zum Bayerischen Feuerwehrgesetz eine Doppelqualifikation im Bereich der Feuerwehr und des Rettungsdienstes notwendig. Nach erfolgreicher Qualifikation steht am Ende der Ausbildung der Lehrgang „Disponent Integrierte Leitstelle“. Dieser Lehrgang dauert 7 Wochen und umfasst ca. 290 Unterrichtseinheiten, welche sich je zur Hälfte in theoretische Unterrichte und in praktische Übungseinheiten aufteilen.

In der Theorie stehen neben den Rechtsgrundlagen, der Organisation, dem Dienstbetrieb, der Gesprächsführung und Stressbewältigung auch die Besonderheiten von Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätzen auf dem Programm.

In der Praxis werden die Teilnehmer umfassend in die einheitliche Einsatzleitsoftware ELDIS 3 BY eingewiesen und anschließend haben sie die Möglichkeit, unter realitätsnahen Bedingungen die Einsätze in der Integrierten Lehrleitstelle zu bearbeiten. Diese sind gestaffelt von kleinen Ereignissen, wie Krankentransporten und kleineren technischen Hilfeleistungen, bis hin zu komplexen kombinierten Einsätzen von Feuerwehr, Rettungsdienst und anderen beteiligten Organisationen und Dienststellen. Besondere Einsätze, wie Bahneinsätze, Wasserrettungseinsätze, und Gefahrstoffeinsätze werden in eigenen Praxiseinheiten geübt.

Die Teilnehmer schreiben wöchentlich einen Leistungsnachweis, deren Durchschnittsnote Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist. Die abschließende Erfolgskontrolle gliedert sich in einen schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil.

Quelle : https://www.sfsg.de/sonderausbildung/disponent-integrierte-leitstelle (Stand. 30.01.2025)

Ausbildung in der Integrierten Leitstelle Erding

Die Arbeit in der Integrierten Leitstelle (ILS) Erding erfordert umfassende fachliche Kompetenzen, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, in stressigen Situationen ruhig und professionell zu bleiben. Um auf diese anspruchsvolle Tätigkeit optimal vorzubereiten, bietet die ILS Erding eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung, die sich in mehrere Phasen gliedert:

1. Interne Ausbildung zum Calltaker

Der erste Schritt der Ausbildung besteht aus einer intensiven internen Schulung, die rund 160 Stunden umfasst. In dieser Phase werden die Grundlagen der strukturierten Notrufabfrage vermittelt. Neue Mitarbeitende lernen dabei, wie sie Notrufe professionell entgegennehmen, wichtige Informationen effizient erfassen und die richtigen Fragen stellen, um schnell und präzise die benötigten Hilfsmaßnahmen einzuleiten.

Diese Schulung findet im Rahmen einer 1:1-Betreuung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen während des Tagesdienstes statt. Parallel dazu erfolgt eine allgemeine Einarbeitung, bei der die neuen Mitarbeitenden die internen Abläufe der Leitstelle und die technischen Systeme kennenlernen.

2. Duale Ausbildung im Schichtbetrieb

Nach Abschluss der internen Grundausbildung wechseln die Mitarbeitenden in den Schichtbetrieb. Hier beginnt die zweite Phase der Ausbildung, die sich auf die praktischen Kernaufgaben in der Leitstelle konzentriert:

  • Funkabwicklung:
    Umgang mit Funkgeräten und Kommunikation mit Einsatzkräften vor Ort.

  • Disposition:
    Einteilung und Koordinierung der verfügbaren Einsatzmittel wie Rettungswagen, Feuerwehrfahrzeuge oder andere Hilfsorganisationen.

  • Alarmierung:
    Aktivierung der richtigen Einsatzkräfte und Ressourcen basierend auf der Notfallmeldung.

  • Einsatzbearbeitung: Nachverfolgung der Einsätze, Unterstützung der Einsatzkräfte und Dokumentation.

Diese Ausbildung erfolgt während des laufenden Leitstellenbetriebs unter Anleitung erfahrener Schichtausbilder. Je nach Ausbildungsfortschritt und Erfahrung wird den Mitarbeitenden schrittweise die Freigabe erteilt, eigenständig Einsätze zu bearbeiten. So wird sichergestellt, dass alle Handlungsabläufe sicher und routiniert beherrscht werden, bevor eigenverantwortlich gearbeitet wird.

3. Lehrgänge an Feuerwehr- und Rettungsdienstschulen

Neben der internen und praktischen Ausbildung in der Leitstelle durchlaufen die angehenden Disponentinnen und Disponenten auch externe Schulungen, um alle notwendigen Qualifikationen zu erwerben:

  • Rettungsdienst Modul II (5 Wochen):
    Diese vermittelt die medizinischen Grundlagen für den Rettungsdienst, um Einsätze besser einschätzen und unterstützen zu können.
  • Feuerwehr Modul I (7 Wochen):
    Hier werden die Grundtätigkeiten in der Feuerwehr vermittelt.
  • Feuerwehr Modul II (10 Wochen):
    Dieser Lehrgang baut auf dem Feuerwehr-Modul I auf und vermittelt fundierte Kenntnisse im Bereich des Feuerwehrwesens, insbesondere im Einsatzmanagement, der Einsatzführung und in der Gefahrenabwehr.
  • Disponenten-Lehrgang an der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried (7 Wochen):
    Hier vertiefen die Teilnehmenden ihre Kenntnisse in den Bereichen Leitstellentechnik, Kommunikation und Einsatzkoordination.

Abschluss und eigenverantwortliche Tätigkeit

Nach erfolgreicher Absolvierung aller Ausbildungsphasen und Lehrgänge sind die Mitarbeitenden bestens darauf vorbereitet, in der ILS Erding eigenverantwortlich Notrufe zu bearbeiten, Einsätze zu koordinieren und in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Diese fundierte und vielseitige Ausbildung gewährleistet, dass die Leitstellenmitarbeitenden den hohen Anforderungen gerecht werden und im Ernstfall die bestmögliche Unterstützung für die Bürgerinnen und Bürger der Region leisten können. Die Aus- und Fortbildung wird durch den hauptamtlichen Ausbildungsbeauftragten Martin Eichschmid koordiniert.